Suzanne Vega

“Close-Up 1: Love Songs (Acoustic Hits/Re-Recordings)“

Dieses Album ist das erste der insgesamt vier CDs umfassende Reihe einer umfangreichen „Best of“-Serie von Suzanne Vega; Volume 2 „People & Places“ wird im September erscheinen und die beiden letzten CDs nächstes Jahr. Mit gemischten Gefühlen geht man an diese CD. Zahlreiche KünstlerInnen haben bisher Alben auf den Markt geworfen, auf denen ihre erfolgreichsten Titel enthalten sind. So auch die Grande Dame der folk music, Suzanne Vega. Denn bereits 2003 erschien ein „Best of“-Album und so reibt man sich verwundert die Augen, warum Suzanne Vega noch eine „Best of“-CD auf den Markt wirft und warum diese gleich vierteilig sein soll. Die „Best of“-Alben sind prinzipiell eine erfreuliche Sache und zwar in erster Linie für die KünstlerInnen und die Plattenfirmen. Es bedarf vergleichsweise keines größeren künstlerischen Einsatzes; die Songs gibt es bereits und werden dann meist entsprechend des aktuellen musikalischen Trends „aufgehübscht“. Das Ganze hat dann für die KünstlerInnen einen tollen kommerziellen Erfolg; der Erfolg als künstlerisches Produkt ist meist ziemlich fraglich. Natürlich gibt es einige Ausnahmen, und das sind dann auch gleich solche von Ausnahme-Musikern wie Sting mit seiner Kompilation „… all this time“. Insofern ist die Hoffnung berechtigt, dass Suzanne Vega, die ebenfalls in die Kategorie der Ausnahme-MusikerInnen gehört, mit dieser Kompilation möglicherweise einige spannende Neueinspielungen veröffentlicht hat. Die 1. CD dieser Serie erhält vielleicht ihre bekanntesten Songs: „Marlene On The Wall“, „Gypsie“, „Caramel“, „Headshots“ etc. Die Lieder sind jedoch noch sparsamer instrumentiert als auf den Alben, auf denen sie erstmalig erschienen. So fehlt bei „Marlene On The Wall“ jegliches Schlagzeug; der Song ist lediglich instrumentiert von Gitarren und Bass. Das ist ziemlich schade, denn gerade die energiegeladenen Synkopen, die das Lied voran treiben und charakterisieren, kommen dadurch nicht richtig zur Geltung und verlieren ihren Biss. Überhaupt wirkt Vegas Stimme sehr müde, der Schmelz jener mädchenhaften Stimme aus früheren Tagen ist natürlich bei einer Sängerin, die Anfang 50 ist, nicht mehr so vorhanden. Ihre veränderte Stimme und die minimalistische Instrumentierung, die sich durch die ganzen Lieder zieht, machen das Album aber zu einem langweiligen Produkt, das auch hinsichtlich der Überschrift „Liebeslieder“ leicht grotesk wirkt. Bereits 2007 äußerte sich ein Kritiker in der BBC Review enttäuscht über Vegas letztes Album „Beauty And Crime“ mit den Worten, er könne nicht in eine erwartende Lobeshymne einstimmen. Drei Jahre später kann man leider auch über dieses musikalische Projekt von Suzanne Vega nicht zu einem anderen Ergebnis kommen.

CD, 2010, 12 Tracks, Label: Cooking Vinyl

Sandra Müller-Berg

25.07.2010