Jessica Gall
“Little Big Soul“
„Zeitlos, elegant, individuell. Alles gleitet. Pulsiert. Die vier Herren plus Dame tanzen gekonnt auf dem schmalen Grad zwischen balladigem Pop und zurückhaltendem Jazz“, so kommentierte die Badische Neusten Nachrichten vom 06. April 2009 einen Auftritt von Jessica Gall. Von ihr ist nun das zweite Album erschienen: Little Big Soul. Das neue Album erschien nach einer längeren Babypause. Hatte Jessica Gall noch in ihrem Debut-Album als Schwerpunkt Coversongs eingespielt, sind ihre Texte in ihrem zweiten Album dichter und intensiver geworden. Man wird mitgenommen auf eine Reise durch die Südstaaten, hervorgerufen von wunderbaren Klängen der pedal steel guitar, der Dobro und der Mandoline, die zu den traditionellen Instrumenten der Blues- und Countrymusic gehören. Ebenfalls betörend schön: das sensible Klavierspiel von Bene Aperdannier. Die Melancholie des Blues ist für Galls Stimme das nahezu optimale Medium. Das warme und tiefe Timbre ihrer Stimme kommt durch die meist langsamen Lieder hervorragend zur Geltung. Geschickt setzt die Sängerin ihre Stimme so ein, dass sie sich vollkommen intonationssicher und rhythmisch präzise in den Stimmlagen bewegt, die sie fast perfekt beherrscht. Die Hörerin merkt schnell die musikalische Verwandtschaft zu Aretha Franklin, mit deren Musik sie schon in ihrer frühesten Kindheit nach eigenen Angaben „geimpft“ wurde. Gall, die aus einer Musikerfamilie stammt, besuchte die Hanns-Eisler-Hochschule in Berlin – wie auch ihre Großmutter und ihr Vater. Sie erhielt mit sechs Jahren Klavierunterricht und sang ihre ersten Vokalaufnahmen mit sieben Jahren ein. Mit zwölf Jahren begann sie, Saxophon zu erlernen und entschied sich später, ihre musikalischen Begabungen zu professionalisieren. Jetzt ist sie knapp 30 Jahre alt und man darf auf ihre weitere musikalische Karriere sehr gespannt sein.
CD, 2010, 12 Tracks, Label: Herzog Records
Sandra Müller-Berg25.07.2010