Sia

“We Are Born“

Die Australierin Sia rauscht mit ihrem vierten Album voller energiegeladener Tanznummern wie ein Komet auf die Erde. Schon der Opener „The Fight“ ist ein echter Sia-Hit – und ich frage mich: ist es die Verbindung aus ihrer unvergleichlich verletzlich wirkenden Soulstimme, die röhren und berühren kann wie keine andere und ihren Electropop-Ideen, die sie so einzigartig macht? Jedenfalls finden sich auch auf ihrem neuen Album wie gewohnt zum Heulen schöne Balladen wie „Be Good To Me“, „I’m Here“ oder das Madonna-Cover „Oh Father“; „some wheepies for the peepies“, wie sie die langsamen Songs selbstironisch nennt. Doch diesmal hat sie sich eindeutig von ihrem Image des „Downtempo Darling“ emanzipiert, an der Tanzschraube gedreht und massenhaft intelligente Ohrwürmer zum Mitwippen produziert („Clap Your Hands“, „Stop Trying“, „Never Gonna Leave Me“ usw.). Die einen sagen, sie hörten Einflüsse von KünstlerInnen wie Blondie, Talking Heads, The Cure und The Pretenders, andere sagen, die Songwriterin sei mit ihrer Platte nun endgültig im seichten Mainstream angekommen, weil sie Songs für Christina Aguilera geschrieben habe. Ich sage: Nur kein Neid! Schießt alles in den Wind und dreht die Lautstärke auf! Im Herbst kommt sie nach Europa.

MELODIVA CD Tipp Juni 2010

CD, 2010, 13 Tracks, Label: RCA Int.

Mane Stelzer

27.06.2010