Zélia Fonseca

Das erste Soloalbum der brasilianischen Musikerin Zélia Fonseca, bekannt vor allem in Deutschland durch das Duo Rosanna & Zélia, nimmt schon vom ersten Song an in seinen Bann. Denn obwohl der Titel (Impar (portug.) = ungerade, solo, partnerlos) andeutet, dass der Tod ihrer Partnerin Rosanna 2006 infolge einer Krebserkrankung für die Gitarristin, Komponistin und Sängerin einen ungeheur schmerzlichen Verlust bedeutet, ist die Platte alles andere als „unvollständig“, eher reich und voller Fülle. Denn die Musik, die die beiden so liebten, lebte in ihr fort und die Kompositionen kamen „leicht, dringend, fließend“, fast wie von selbst. Da es für sie undenkbar war, Rosanna durch eine andere Sängerin zu ersetzen, musste sie die Klangästhethik des Duos weiterentwickeln und ihrem eigenen Gesangsstil anpassen, was die größte Herausforderung für sie bedeutete, ihr aber ausgesprochen gut gelungen ist. Im Zentrum ihrer Musik steht weiterhin ihr virtouses, gefühlvolles Gitarrenspiel, das durch ein reichhaltiges Akustik-Instrumentarium ergänzt wird: Cello, Akustikbass, Percussion und Schlagzeug unterstützen, Flöte, Akkordeon, E-Gitarre, Piano, Hang oder Mandoline setzen Akzente. Zélia bleibt nicht „partnerlos“ zurück und feiert im letzten Stück „Ponto de vista“ gemeinsam mit all ihren MusikerfreundInnen den Sieg der Freundschaft über den Tod.

MELODIVA CD Tipp April 2010