Luz Casal
“La Pasión“
Mit ihrem zwölften Album „La Pasión“ erfüllte sich die spanische Sängerin Luz Casals einen ganz persönlichen, seit langem gehegten Wunsch. Sie präsentiert in diesem Album ein Bouquet von 13 Boleros, die, einem historischen Abriss gleich, den Hörer in eine musikalische Zeitreise hinein nehmen. Ihre Absicht ist es, die Stücke ohne Crossover-Versuche in einer unverfälschten Interpretation im landes- und zeittypischen Lokalkolorit erklingen zu lassen. Das Arrangement der Stücke übernahm dafür kein geringerer als Eumir Deodato, der legendäre brasilianische Jazzpianist und Produzent, der bereits mit Frank Sinatra, björk und Aretha Franklin lang zusammen arbeitete und Meilensteine der Jazz- und Popmusik vorlegte. Zusammen mit Luz Casal, die zu den populärsten Künstlerinnen ihres Landes zählt, sollten eigentlich die besten Voraussetzungen geschaffen sein, die Musik dieses Albums unter die Haut gehen zu lassen. Die Stücke sind oft brillant ausgeführt, aber wirken dennoch eigenartig kühl und distanziert. Dies liegt weniger an der Sängerin, die mit ihrer rauen, ausdrucksstarken Stimme – in der Höhe aber nicht immer stabil – eindrucksvoll rhythmische Strukturen präzisiert („Historia de un amor“) und streckenweise wie eine Instrumentalmusikerin daher kommt. Die fehlende Leidenschaft und innere Notwendigkeit, diese Stücke zu musizieren, geht eher von den anderen Musikern aus, deren Klangkunst zwar technisch korrekt, aber alles in allem etwas müde wirkt. Die Homogenität des Klangkörpers – zwischen Sängerin und Instrumentalmusikern – wirkt deshalb auch nicht sehr überzeugend. Dennoch wird man mit dem Album glücklich, allein schon wegen Luz Casals Ausdrucksstärke und der Idee, Boleros aus verschiedenen Stilepochen zusammenzustellen.
CD, 2009, 12 Tracks, Label: EMI Spain
Sandra Müller-Berg30.04.2010