Bê

„Mistura Natural“ – natürliche Mischung – tituliert die brasilianischen Sängerin Betina „Bê“ Ignacio ihr zweites Album. Die 13 Tracks auf dem Album sind eine angenehme Mischung aus Bossa, Samba und Brasilpop, locker vermengt mit Sunshine Reggae und Easy Listening-Jazz. Wer auf weichgespülte lateinamerikanisch angehauchte Rhythmik steht, kommt hier auf seine Kosten. In den Songs erzählt Bê laut Pressetext von Erlebnissen, Träumen und Gefühlen aus ihrem bewegten Leben als Sängerin und Model. Angenehme Erlebnisse und süße Träume vermutet man, wenn man mangels Portugiesisch-Kenntnisse die Texte nicht versteht. Denn alle Songs klingen so leicht und locker, die Musik plätschert sanft und unauffällig dahin, prima für blaue Nächte auf dem Balkon. Dezente Rhythmusgitarren, mal elektrisch, mal akustisch, Samba-Perkussion, leise dahin gehauchte Piano-Linien, gelegentlich kombiniert mit einem slap bass, prägen die Musik. Es sind gefällige Harmonien und Melodielinien, die wir zu hören bekommen, aber nichts überrascht. Bis auf zwei Coverversionen – drunter Jobims Bossa-Klassiker „Agua de Beber“ – sind alle Songs Bê’s Eigenkompositionen. Etwas außer der Reihe schwingt das leise und sanfte namensgebende Stück des Albums „Mixtura Natural“, das eine leichte Melancholie verbreitet, genau wie das Stück „Wie lange noch“ , eine auf deutsch gesungene jazzige Bossa-Ballade, in der ein Hauch von Schwermut mitschwingt. Auch die zwei fröhlichen Reggae-Stücke die die Brasilianerin präsentiert, sind leicht, unangestrengt und – sehr nett.
Musikalisch und stimmlich ist „Mistura Natural“ eine runde Sache. Sanfte Songs wechseln sich mit poppigen Stücken ab. Alles ist gefällig gemischt und gut produziert. Die Musiker verstehen und beherrschen ihr Handwerk und bieten den jeweils passenden Klangteppich für Bês sehr schöne, weiche Stimme. Daran gibt es nichts auszusetzten, außer dieses Gefühl, fast alles schon mal gehört zu haben.