Charlotte Hatherley
“New Worlds“
Charlotte Hatherley ist eine prima Teamworkerin: Knapp zehn Jahre spielte sie Gitarre in der irischen Band Ash, aktuell tritt sie mit Bat For Lashes auf, und unlängst verstärkte sie – auf dessen Einladung wohlgemerkt – die Tourband ihres persönlichen Helden Bryan Ferry. Doch am allerbesten ist die 30-Jährige auf ihren Soloalben, wenn sich die Aufmerksamkeit der HörerInnen ungestört auf ihre Stimme und Gitarrenspiel konzentrieren kann. Hatherleys mittlerweile dritte Platte „New Worlds“, erschienen auf ihrem eigenen Label Little Sister, macht demnach auch wieder ganz viel Spaß, verbindet Collegerock US-amerikanischer Prägung mit Britpop und einer sehr geschmeidigen Produktion. Die beiden ersten Songs „White“ und „Alexander“ mit ihren poppig-eingängigen Melodien mögen so manchem Fan zu sanft sein, aber Charlotte hat das Rocken nicht verlernt: in Stücken wie „Straight Lines“ oder im Titeltrack geht sie ungestüm und wild zur Sache; Bands wie die Breeders und Belly fallen einem schnell als Vergleich ein, ohne dass Hatherley wie eine Epigonin derselben klingt. Mit „Firebird“ zeigt sie, dass sie auch gern experimentiert, verträumt, balladesk und vaudeville-artig navigiert sie durch diesen Track, der in der Mitte des Albums platziert ist und tatsächlich auch am Stärksten hervorsticht. Leider ist „New Worlds“ nach einer halben Stunde schon zu Ende, dafür kann man das Album ohne Verschleißerscheinungen mehrfach hintereinander hören.
CD, 2009, 10 Tracks, Label: Little Sister Records/Rough Trade
Christina Mohr10.11.2009