Susi Hyldgaard

“It’s Love We Need“

Was gibt es über diese Sängerin und Songwriterin noch zu sagen? Einschlägige Jazz-Medien entflammen in Bezug auf Susi Hyldgaard in lodernder Begeisterung. Kritikerstimmen behaupten, die Dänin sei „immer für eine Überraschung gut“, „genialisch“, die „dänische Björk“, „wandlungsfähig“, „erotisch“, eine „Lyrikerin der Sonderklasse“. Ihr sechstes Album „It’s Love We Need“ hat die Ex-Journalistin mit der NDR-Bigband aufgenommen. Dabei hat Susi in fünf Produktionstagen zwölf eigens komponierte und getextete Lieder gesungen, sich in drei davon selbst am Piano begleitet UND das Orchester kritisiert. Dieses wiederum scheint anstandslos und geschmeidig den bisweilen steilen melodischen wie rhythmischen Kurven ihrer herzlich unkonventionellen Songs zu folgen. „It’s Love We Need“ führt zwei „Große“ zusammen und muss für die Jazzszene naturgemäß ein Juwel sein. Was das Album auch für weniger versierte Genießer interessant macht: Modern oder Classic Jazz? Hyldgaard liebt das Spiel mit verschwommen Formen. Es swingt, es groovt, und doch hören sich einzelne Tracks eher nach Ballade an. Statt verstaubter Shuffels saugen mitunter kernige Beats tief hinein in bildhaft ausgeschmückte Klangwelten, eröffnet etwa durch eindringliches Vibrafon oder Aufnahmen menschlicher Stimmen. Phantasievoll, lebenshungrig, unkonventionell, humorvoll klingt Susi Hyldgaards Musik. Ihr Familienleben kommentiert sie mit dem Song „Borderline Happiness“ – ein verklärter Zustand. Der wenigstens ist beim Hören erspart geblieben.

CD, 2009, 12 Tracks, Label: Yellowbird Records/Edelkultur

Angelika Calmez

26.10.2009