Rahel Kraska

“Soundtrack fürs Leben“

R’n’B auf deutsch ist oft eine ziemlich verkrampfte Angelegenheit, oder wirkt, im Falle der megaerfolgreichen Cassandra Steen, weichgespült und auf ein Mainstream-Publikum zugeschnitten. Die aus Kandern im Dreiländereck Frankreich – Schweiz – Deutschland stammende Musikerin und Comiczeichnerin Rahel Kraska packt das „Problem“ R’n’B auf ihrem 2007 erschienenen Debütalbum „Soundtrack fürs Leben“ anders an, nämlich ziemlich cool: die elektronischen Beats sind up to date, funky und tanzbar, fein abgeschmeckt mit souligen Balladen und Ausflügen in härteren HipHop. „Bald fängt was neues an“ heißt es im Opener „Berlin“ und man merkt, dass sich hier eine junge Künstlerin ausprobiert, nach ihrem eigenen Weg sucht: ihre gerappten Texte haben Biss und Flow („Von der Komödie zur Tragödie, zum Drama und zurück, jede Gemütslage, jede Gefühlsplage, kennst dich aus in jedem Stück“ / „Wie Kino“), manchmal jedoch verfällt sie in wenig originelle Gemeinplätze („Wenn du traurig bist, dann ist dieses Lied für dich, wenn du mutlos bist, sing ich dieses Lied für dich“ / „Wenn du traurig bist“). Dazu kommt: Kraska hat eine tolle, unverwechselbare Stimme, dunkel, rauh und sehr „street“, nur sollte sie das R’n’B-typische, oktavenübergreifende Modulieren lassen, das Cassandra Steen dann doch besser hinbekommt. Fazit: Rahel Kraska hat eine Menge Potential, ihr „Soundtrack fürs Leben“ klingt allerdings noch etwas unfertig.

CD, 2009, 14 Tracks, Eigenvertrieb unter: www.rahelkraska.de, Label: unsigned

Christina Mohr

01.08.2009