Kristin Asbjørnsen

In Norwegen ist Kristin Asbjørnsen längst keine Unbekannte mehr: seit gut fünfzehn Jahren ist sie musikalisch aktiv, begann ihre Laufbahn als Mitglied des rein weiblichen Gesangsquartetts Kvitretten, sang außerdem in Bands wie Couloured Moods und Dadafon. Ihr Solodebütalbum „Wayfaring Stranger“, 2006 in Norwegen und ein Jahr später auch in Deutschland erschienen, sorgte für Aufsehen: es bestand aus Spirituals und Gospels, die die afroamerikanische Sängerin Ruth Reese gesammelt hatte und kurz vor ihrem Tod Kristin Asbjørnsen übergab, damit sie den Liedern buchstäblich neues Leben einhauchen sollte. Asbjørnsens zweites Soloalbum „The Night Shines Like the Day“, das erstmals ausschließlich eigene Texte und Kompositionen enthält, ist zwar noch stark Spiritual-beeinflußt (Songs wie „Rain, oh Lord“, „Someday I’ll Carry You Home“), insgesamt aber deutlich jazz- und bluesorientierter als der Vorgänger; in „I’m Too Heavy Now“ werden Chanson- und Latinelemente miteinander verwoben, der Schlusstrack „Lose“ ist eine minimalistische Skizze, nur aus Vocals und Piano bestehend. Kristin Asbjørnsens Stimme ist rau und gibt den sanften, harmonischen Kompositionen die nötigen Ecken und Kanten, die Songs sind sensibel und emotional arrangiert, aber niemals zu lieblich – beste Voraussetzungen für eine große Karriere auch hierzulande.