Essie Jain

“The Inbetween“

Essie Jain ist rastlos: nur wenige Monate nach ihrem Debütalbum „We Made This Ourselves“ veröffentlicht die in New York lebende Londoner Pianistin und Songwriterin „The Inbetween“, erneut eine ganz und gar erstaunliche Platte. Während „We Made This Ourselves“ beinah schmerzhaft introvertiert und brüchig scheint, Momente größter Einsamkeit und Selbstzweifel beinhaltet, klingt „The Inbetween“ lebendiger, voluminöser, selbstbewußter. Wie auch schon beim ersten Album wird Essie hauptsächlich von Gitarrist Patrick Glynn begleitet, für „The Inbetween“ kamen jedoch einige Gastmusiker hinzu, die dem ansonsten spartanischen Folk-Sound mit Klarinette, Cello, Bass, Schlagzeug und Trompete atmosphärische Glanzlichter aufsetzen.
Elegische und melancholische Balladen wie „Stop“, „Do it“, „Eavesdrop“ und „Goodbye“ kontrastieren mit dynamischen Tracks wie „The Rights“, wenn Essies energiegeladenes Klavierspiel ihre dramatisch-theatralische Ader offenbart. Bei „Here We Go“ entwickelt sich aus dem Zusammenspiel von Piano und Schlagzeug ein treibender, hypnotischer Rhythmus, das sanfte Liebeslied „You“ strahlt mit seinem klassisch anmutendem Cello von innen und wärmt an kalten Wintertagen. Wir haben noch gar nichts über Essie Jains Stimme gesagt: diese ist mit einem Wort himmlisch, engelsgleich klar und hell, dabei intensiv und voller Tiefgang. „The Inbetween“ wird Fans von „We Made This Ourselves“ verstören und ist doch viel mehr als nur ein Zwischenschritt für Essie Jain, in der so viele Ideen stecken, dass das nächste Album gewiß nicht lange auf sich warten lassen wird.

CD, 2008, 10 Tracks, Label: Leaf

Christina Mohr

25.11.2008