Corin Curschellas
“Grischunit“
Ein kulturelles Kraft-Werk, ein phantastischer Spiegel der schroffen, aber stimmungsvollen Hochgebirgs-Welt. Musikalisch wie textlich lässt die Musikerin Corin Curschellas ihre rätoromanische Heimat, die Schweizer Region Graubünden neu entstehen. Mit dunkler, natürlicher Stimme, unterstützt von der klassischen Viererbesetzung (Gitarre, Bass, Keyboards, Drums) beschwört sie eine lyrische Konfrontation der traditionsreichen Gegend mit dem Wandel der Moderne herauf. Curschella hat ihre romanischen Freunde um Gedichte gebeten und diese sehr melodisch vertont. Zu hören gibt’s folglich seltene, außerhalb der Schweiz kaum wahrgenommene romanische Dialekte. Sie wurzeln alle im Lateinischen und klingen für Sprachfremde wie eine Mischung aus Italienisch und Schwijzerdütsch. Dennoch haben die oft balladenartigen Songs weit mehr mit verschiedenen Richtungen des Pops zu tun, als mit Folklore. Denn mit der Studio-Produktion ihrer Musik in den USA hat Curschella ganz bewusst internationalen Anschluss gesucht. So wagt sie eine Rückbesinnung auf Traditionen, wie sie vielerorts als Reaktion, etwa auf die Einheitspolitik Europas, zu beobachten ist. Aber, und das ist das Besondere des urigen Albums, Curschellas Rückbesinnung ist künstlerisch erfrischend offen!
CD, 2008, 10 Tracks, Label: Traumton Records/indigo
Angelika Calmez02.09.2008