Ana Moura

“Para Além da Saudade“

Im Fado kommt die legendäre, geheimnisvolle „saudade“ zum Ausdruck: die träumerische, aber undefinierbare Sehnsucht der Portugiesen. Unzählige Diven begeistern mit den melancholischen Melodien, aber die Nachwuchssängerin Ana Moura haucht ihnen einen erfrischenden Klang ein. Ihr aktuelles Album „Para Além de Saudade“ ist so gar nicht der mitunter fast quengeligen, süßlichen Gesangstradition etwa einer Amalia Rodriguez verhaftet. Vielmehr mischt Moura vorsichtig moderne Elemente unter die von Jorge Fernando klangvoll und sensibel gezupften Gitarrenarrangements. Beim Titel „A sós com a noite“ werden sie mit einem sanften Saxophon unterlegt. Das erinnert zwar eher an ein amerikanisches Dinner als an die Rotlicht-Kaschemmen Lissabons, in denen der Fado erfunden worden sein soll, aber schön ist es trotzdem. „Vaga, no Azul Amplo Solta“ ist ein stimmiges Duett mit dem spanischen Sänger und Schauspieler Patxi Andión. Liebhaber Portugals dürfen sich sogar einmal den Verszeilen des Nationaldichters Fernando Pessoa hingeben… Moura singt melancholisch, aber nicht zu schwer, auch mal leicht, aber nie ausgelassen. Ihre volle Stimme klingt erdig, in angenehmem Alt. Ihr drittes Album „Para além da Saudade“ verstrahlt einen verführerischen Sog in die eigene saudade, die Sehnsucht nach fernen Welten, die Bilder unserer Tagträume….

CD, 2008, 15 Tracks, www.anamoura.com, Label: World Vill

Angelika Calmez

23.04.2008