Maria Baptist

“Sometimes Alone“

Um die Berliner Pianistin war es in der letzten Zeit etwas ruhiger geworden, was aber nicht bedeutet, dass die 34jährige weniger gemacht hätte: Im Gegenteil, sie hat nicht nur Werke für Klavier und Orchester geschrieben, sondern auch noch ein eigenes Label ins Leben gerufen und zwei CDs unter eigenem Namen dafür aufgenommen. Bei „‚Sometimes Alone“‘ ist der Albumtitel Programm, denn die CD ist eine Solo-Piano-Aufnahme. 50 Minuten alleine spielen und den Zuhörer in den Bann ziehen ist keine leichte Aufgabe. Maria Baptist hat jedoch keinerlei Probleme damit. Bei ihr steht nicht ihre fulminante Technik, sondern die Musik im Vordergrund. In 13 Stücken mit doch recht konkreten Titeln, zu denen man sich so seine Gedanken machen kann, lässt sie rechte gegen linke Hand spielen, beide zusammen über die Tasten huschen, verträumt oder aggressiv über die schwarzweißen huschen. Baptists Tonsprache ist vielschichtig, ihre Musik, die auch in großen Besetzungen funktioniert, für ein Tasteninstrument zu komprimieren und einzuspielen, ohne unterstützende Begleiter zur Seite zu haben, zeigt von Weitblick und Mut. Ein eigenes Label ins Leben zu rufen, zeigt ebenfalls Mut zum Wagnis. Es wäre Maria Baptist zu wünschen, dass sich dieser Einsatz lohnt.

CD, 2006, 13 Tracks, www.mariabaptist.com, Label: mbm

Angela Ballhorn

19.12.2006