Inger Marie

Zehn bekannte jazzige Standards, darunter „Don’t Explain“ von Billie Holiday und „If you go away“ von Jacques Brel, und eine Eigenkomposition (Sad Song) interpretiert die skandinavische Jazzvokalistin Inger Marie auf ihrem zweiten Soloalbum „By Myself“. Die im Tempo ruhigen und souverän instrumentierten Tracks reihen sich so selbstverständlich aneinander, dass die Stille nach dem letzten Titel richtig laut erscheint. Aber wundersamerweise kommt das Album gar nicht langweilig rüber, obwohl es musikalisch keine großartigen Spannungsbögen wirft. Zumindest für neue Hörerinnen hat „By Myself“ eine großartige Überraschung parat: Inger Maries Stimmlage. Die befindet sich nämlich weit unter dem Durchschnitt, was ihrem Vocal eine angenehme Reife verleiht. Inger Marie Gunderson, so der bürgerliche Name der Künstlerin, will so gar nicht dem rauchigen Jazzklischee entsprechen, sondern transportiert bisweilen sogar eine eigenwillige Frische.