Zulya

“Elusive“

Schwer fassbar (=elusive) ist Zulyas Musik eigentlich nicht. Die aus tatarischen Gefilden in Zentralasien nach Australien ausgewanderte Musikerin Zulya Kamalova benutzt zwar einige traditionelle Instrumente aus ihrer Heimat, richtet diese aber mit Jazz- und Pop-Elementen gefällig an und lässt dazu hier und da ein australisches Didgeridoo, eine afrikanische Kora, indische Tablas oder eine griechische Bouzouki erklingen. Sie selbst spielt das Balafon und die Kalimba. Ihr letztes Album „Alouki – From The Soul Of A Modern Tatar Nomad“ verwies schon mit dem Titel auf den spannenden Status einer modernen Nomadin. Zulyas zartes Timbre trifft auf viele sanfte Töne in höchst sparsamen Arrangements: Flöten, leise Geigen, unauffällige Percussion, mal ertönt am Rand ein Flügelhorn oder eine Trompete. Ihre poetischen Texte beschäftigen sich mit Sehnsüchten, Träumen, sanften weißen Nebeln im Kopf – die im Kontext der ganzen Naturmetaphern sicher nicht auf Drogen hindeuten – und zerbrechlichen Vögelchen, Schneeflocken, Regentropfen. Manch ein Liebeslied wird auch in derlei Bilder verpackt. „Elusive“ ist für sie der Horizont, den sie nicht berühren kann.

CD, 2004, 12 tracks, Label: Westpark / Indigo

Irene Hummel

20.05.2004