Sarah Harmer
“All of Our Names“
Sarah Harmer war einst die treibende Kraft hinter der kanadischen Band Weeping Tile. 1999 begann sie eine Solo-Karriere und trat im Vorprogramm der Indigo Girls oder Great Big Sea auf.Gespannt sind nun alle ihre Fans auf ihr drittes Album unter eigenem Namen. Sarah Harmer konnte diese Erwartung erfüllen, und so liegen vor uns nun elf neuen Songs, die sie im Sommer in ihrer eigenen Wohnung aufgenommen hatte. Wobei ich keinen Unterschied zur Studiomusik höre. Mag vielleicht sein, dass sie sich beim Aufnehmen entspannter gefühlt hatte, weil sie die Natur beim Singen beobachten konnte. Was mich mehr fasziniert ist die Tatsache, dass die singende Gitarristin nicht nur ihre Songs textet, sondern noch einige div. Instrumente spielt. So auch bei „Greeting Card Aisle“. Bei diesem Titel spielt sie Bass, Synthesizer, Piano und Schlagzeug.Ihre Texte sind sehr gehaltvoll und gefühlvoll arrangiert und so singt sie auch ihre Poesie, wie z. B. in „Pendulums“. „Almost“ berichtet von Gefühlschaos und „Dandelions in Bullet Holes“ ist nicht Geringeres als der Versuch, das humane Potenzial der Menschheit auszuloten. Musikalisch bewegt sie sich dabei zwischen dezentem Rock und moderner Folkmusik. Ein äußerst kunstvolles Werk, mit Liebe zum Detail. Der Vergleich vom Time Magazine in 2000 mit Dido und den Indgo Girls ist nicht sehr weit hergeholt. Aber auch mit Björk, von der Stimme her, könnte sie verglichen werden. Ob sie bereits als Nachfolgerin von Joni Mitchell zu zählen ist, mag ich noch bezweifeln. Doch all zu viele Vergleiche, sollten sie nicht von ihrem eigenen Weg abbringen. Ich finde, dass sie diesen sehr selbstbewusst geht.
CD, 2004, 11 tracks, Label: Zoe / Rounder Records
Anita Rahm17.06.2004