Izaline Calister

“Krioyo“

Wer die Gruppe Pili Pili kennt, wird auch deren feurige Sängerin aufgefallen sein. Bei Life-Konzerten fiel sie mir immer auf, weil sie das Feuer der Gruppe um Jasper van’t Hof noch mehr zum lodern brachte. Gemeint ist die Sängerin Izaline Calister aus Curacao, eine kleine Insel in der südlichen Karibik. Ihr Auftreten als eine über die Bühne tobende barfüßige Diva bietet einen unvergesslichen Anblick, und ihre eindringliche und facettenreiche Stimme berührte mich sehr. Jetzt erfüllte sich Izaline Calister einen lange gehegten Traum und spielte mit ihrer Band – alles Vollblutmusiker aus der Karibik – für Network ein aufregendes akustisches Album ein. Dabei griff sie ganz natürlich auf die Rhythmen ihrer Heimat zurück. Tambú, Ritmo Kombina, Tumba, Muzik di Zumbi (Musik der Geister). Das Instrumentarium vereinigt ein Piano im Latin-Stil, Highlife-Gitarren, Bass und Geigensätze mit einem wahren Feuerzauber auf verschiedensten Perkussionen. Von tief emotionalen Balladen zu Piano und Gitarre zu afro-karibischen Party-Reißern ist es manchmal nur ein Wimpernschlag. Beim Hören erlebe ich ein Wechselbad von Gänsehaut und Tränen in den Augen, bis hin zu einfach sitzen bleiben geht nicht, denn ich musst das Tanzbein schwingen. Izaline singt in Papiamento, einer von vielen Menschen in der südlichen Karibik gesprochenen kreolischen Sprache. Im Papiamento fließen Elemente des Portugiesischen, Spanischen, Niederländischen, Französischen und Englischen zusammen, die Aussprache orientiert sich an den westafrikanischen Sprachen. Transparent aufgenommene Perkussionen, darunter ein afrikanischer Mundbogen und eine Gartenhacke im Track 12, (welches einen dramaturgisch gelungen Abschlussakzent setzt) erklingen im anspruchsvollen Arrangement. Ein „klassisches“ Streichquartett fügt sich nahtlos ein. Ein Hör- und Tanzgenuss an afro-karibischen Rhythmen und Balladen von Curacao/Karibik.

CD, 2004, 12 Tracks, Label: Network Medien GmbH / Zweitausendeins

Anita Rahm

17.06.2004