Angelika Niescier

“Sublim II“

„Never change horses in mid stream“ muss sich die Saxophonistin Angelika Niescier gesagt haben und hat vielleicht auch aus Gründen der Kontinuität ihr Nachfolgealbum zu Sublim einfach Sublim II genannt. Beeindruckend ist ihr individueller Sound bei beiden Produktionen und die starken Klangvisionen in ihren Kompositionen. Die sieben Stücke sind sehr energie- und spannungsgeladen und geben in ihrer Komplexität, aber auch ihrer Länge allen Musikern die Chance zur improvisatorischen Entfaltung. Gibt sich das Album klanglich eigentlich eher traditionell, so schlägt der Bandklang bei „Urban“ ganz großstädtisch fies über die Stränge. Da wird sehr schräg beim Klaviersound an den Parametern gedreht, dass es einem den Kopf nur so herumwirbelt. Von dieser Komposition finden sich zwei Fassungen auf Sublim II, eine instrumentale und eine mit Text und Gesang (Sam-Leigh). Angelika Niescier hat mit ihren Musikern eine sehr vertraute Band um sich, die am gleichen Strang ziehen – dynamisch, im Spannungsbogen, in der Interaktion und im Solo. Hier sei neben der Bandleaderin vor allem der Pianist Hans Lüdemann erwähnt, der als begnadeter Begleiter und Solist agiert. Besonderes Schmankerl der CD ist für alle geduldigen Hörer der Live-Bonus-Track ganz ganz ganz am Ende der CD. Da kann man die zusätzliche Spannung zwischen Interaktion der Band und gebanntem Zuhören des Publikums hören.

CD, 2004, 7 tracks,, Label: Shaa/ jazz-network.com

Angela Ballhorn

23.09.2004