Regina Lindinger

“Dongora“

Die bayrisch-weltmusische Ausnahme-Musikerin Regina Lindinger entführt uns mit ihrer neuen CD in ihre ureigene Klang- und Stimmwelt. Seit vielen Jahren unterwegs mit eigenen Liedern und Texten, bayerisch-indianischen Trommelgesängen, sprachlosen Chansons, Spontanstücken und Stimmspielen wird ihre Musik von unterschiedlichsten ethnischen Kulturen äußerst positiv beeinflusst. Geht sie doch mit der Weltmusik, die häufig tief verwurzelt in Religionen und Ritualen ist, sehr respektvoll und achtsam um. All zu häufig wird der Begriff Weltmusik, ohne zu reflektieren, was sich in Wirklichkeit dahinter verbirgt, über eine gespielte Musik übergestülpt. Davon befreit sich Regina Lindinger und sie hat es mit dieser CD geschafft, ihre innere Kraft und Stärke hörbar werden zu lassen und das sogar auf CD. Denn für mich als Musikerin ist die live gespielte Musik immer von größeren Wert. Und wenn es einer Musikerin gelingt, gerade Musik aufzunehmen, die mit sehr viel Gefühlswelten umgeben ist, dann ist dies für mich eine enorme Leistung. Die Einzigartigkeit ihrer Stimme ist wohl auch das Ergebnis ihrer langen Arbeit mit sich selber. So schafft sie es mit ihren seelenvoll verträumten Klanglandschaften, mich sanft und sinnlich zu berühren. Dann aber auch lebhaft und provokativ. Eine ganz besondere Magie breitet sich aus und wird durch Xizhi Nie, einen Musiker aus der Provinz Shandogn/VR China stammend mit seinen Instrumenten Sheng (Mundorgel), Erhu (Kniegeige), Hulusi (Kürbisflöte), Mu Yü (chin. Percussion) unterstützt und bereichert. Die beide Musiker, die wohl die Idee Dongora anzettelten, werden von weiteren MusikerInnen unterstützt. Unter anderem sind dies Daniela Langanki, die mit der Oboe die einleitende Musik spielt, Alex Haas spielt den Bass, Martin Seeliger das Saxophon und die Flöte und Roman Seehon spielt vielerlei Percussion. Sehr behutsam und oft sogar sehr spärlich, werden die Vielzahl der Instrumente eingesetzt und tragen dadurch zur Spannung bei. Regina Lindinger’s neue CD ist voller freier Gesänge, Lieder in Ursprache und neuer Weltmusik. Ein mutiges gelungenes Werk und sehr zu empfehlen. Wer diese Musik gerade zur Winterzeit zu Hause hört, wird danach wissen, wie der Schnee klingt.

CD, 2004, 11 Tracks, www.lebendige-stimme.de , Label: Eigenvertrieb

Anita Rahm

22.12.2004