Parissa und Ensemble Dastan
“Shoorideh“
JedeR kennt diese Situation: Man sitzt beim Falafel-Mann und hört im Hintergrund orientalische Klänge, meist entspannend, manchmal auch etwas nervtötend weil gewöhnungsbedürftig für deutsche Ohren. Das könnte sich jedoch mit Hilfe von „Shoorideh“ ändern. Auf dem von network veröffentlichten Doppelalbum präsentieren fünf hochkarätige Musiker und eine der bekanntesten iranischen/persischen Sängerinnen klassische persische Musik. Parissa gilt als Ikone des persischen Gesangs und kann auf eine 30-jährige Karriere mit zahlreichen internationalen Tourneen zurückblicken – denn in ihrer Heimat durfte sie lange nicht auftreten, weil sie eine Frau ist. Souverän und intonationssicher interpretiert sie persische Lyrik aus dem 13. Jahrhundert. In den symbolträchtigen Versen ist die Liebe ein zentrales Thema. Das Ensemble Dastan spielt über weite Strecken instrumentale Parts und zeichnet sich hier durch eine große Homogenität des Klangs aus. Hervorragende Leistungen zeigen die Musiker auch allesamt im Bereich der Improvisation. Übergänge sind fließend und von behender Leichtigkeit. Die hohe Präsenz von Saiteninstrumenten (hauptsächlich Lauten) spiegelt deren Wichtigkeit in arabischen Musiktraditionen wieder. Auch Percussion spielt dabei eine wichtige Rolle. Doch besitzt der Gesang noch immer den höchsten Rang in dieser Musiktradition. Parissa weiß ihr kulturelles Erbe würdevoll auszuüben und weiterzuführen.
CD, 2003, 15 Tracks, Label: Network Medien / Zweitausendeins
Antje Köhn17.07.2003