Aziza Mustafa Zadeh

“Shamans“

Sie ist und bleibt eine geniale, unglaublich inspirierte Pianistin, die die Tastatur als Seelenspiegel nutzen kann, direkt und beeindruckend emotional. Das ist besonders auf ihren frühen Alben wie dem ersten mit dem schlichten Titel „Aziza Mustafa Zadeh“ von 1991, dem zweiten, „Always“, von 1993 und – mit Abstrichen – auch noch auf dem dritten, „Dance of Fire“ von 1995 zu hören. Danach avancierte die aserbaidschanische Pianistin immer mehr zum Star und das hat auch bei ihr leider Spuren hinterlassen. Ihre unvermittelte Spontaneität, mit der sie westlichen Ohren die Harmonien ihrer Heimat – den sog. Mugam – in einer fabelhaften Fusion mit jazzigen Voicings nahebringen konnte, ist nicht mehr so hörbar. So mutet es ein wenig seltsam an, daß diese CD „Shamans“ heißt – dafür ist sie zu glatt, vor allem bei den Stücken, wo Aziza Mustafa Zadeh auch singt. Mag sein, daß dies der Studioatmosphäre geschuldet ist und ihre Live-Auftritte nach wie vor brillant sind. Eine gute CD ist ihr dennoch gelungen – aber von einer genialen Musikerin kann mehr erwartet werden, wie ihre bereits erwähnten früheren CDs gezeigt haben.

CD, 2002, 14 tracks, Label: Universal / Decca

Marion Möhle

19.06.2002