Stefanie Schlesinger

“What Love Is“

Stefanie Schlesinger ist eine junge Sängerin mit klassischem Hintergrund. Singen war schon immer ihr Ding, nur so recht festlegen konnte sie sich lange nicht. Klassische Erfahrung im Konzertbereich, Oper- und Musicalproduktionen oder Gospelchor konnten sie nicht so zufriedenstellen wie die Arbeit als Jazzsolistin. „What Love Is“ ist nach der Eigenproduktion „Daily Rose“ ein kompaktes Album der 25jährigen. Jazzstandards werden mit Kompositionen des Vibraphonisten Wolfgang Lackerschmid gemischt. Das Album ist sehr intim und durchsichtig gestaltet. Stücke mit voller Bandbesetzung wechseln sich mit Duetten ab, wie zum Beispiel der wunderschönen Caetano Veloso-Komposition „Luz De Sol“, die Stefanie Schlesinger zusammen mit dem Gitarristen Pedro Tagliani vorträgt. Die sprachgewandte Jazzsängerin intoniert die – wie „Baiao Kathrin“ – nicht leicht zu singenden Stücke gut und zeigt sich im eigens verfassten Text zu Carla Bleys „Sing Me Softly Of The Blues“ als wortgewandt. Ein großes Lob gehört der Rhythmusgruppe um Pianist Bob Degen, Bassist Isla Eckinger und Drummer Jarrod Cagwin, die sparsam agieren und sowohl der Stimme als auch den einzelnen Instrumenten viel Raum geben. Wolfgang Lackerschmids Komposition „Laudate“ ist eine klassische Vertonung des alten Psalms, die mit Streichquartett aufgenommen wurde und nimmt eine klangliche Sonderstellung auf der CD ein. „What Love Is“ ist eine sehr stimmige Platte, lediglich die Stimme von Stefanie Schlesinger klingt mir streckenweise noch zu schön und glatt. An einigen Stellen dürfte es etwas mehr Ecken und Kanten geben. Aber das ist meine persönlich Einstellung, und bekanntlich gehen die Meinungen zu Sängerinnen und Sängern sehr weit auseinander.

CD, 2002, 11 Tracks, Label: Enja / Soulfood

Angela Ballhorn

17.10.2002