Ruby
“short-staffed at the gene pool“
Endlich, endlich, endlich: die Schottin Ruby, bürgerlich Lesley Rankine, hat nach 5 Jahren ein neues Album gemacht! Der grandiose Vorgänger „Salt Peter“ (Creation) läßt mich treibende und triphoppige Rhythmen, elektronische Irriationen und spröden Gesang erwarten, Lyrics transportierend, deren Bildhaftigkeit nicht aufhört, Kraft zu entfalten… Nun, 5 Jahre sind eine lange Zeit. „short-staffed“ ist viel weniger Sturm, Drang & Aggressionsabbau, viel weniger offensiv unbequem als Rubys Erstling. Nach anfänglicher Enttäuschung kann ich das fließende, die ungewohnt fröhlich freundliche Stimmung genießen & mich mich mit der Entspanntheit des Albums entspannen. Klar, „the peace that wholeness brings“ heißt es in der Single „grace“ – die dann doch seeehr sinnlich tanzbar blubbert – und der Friede sei Ruby auch gegönnt. Wie auch immer, freundlich ist hier nie beliebig. Dubadu-Gesang, flockig klimpernde Orgeln und Easy-Einlagen sülzen nicht über fehlende Tiefe hinweg sondern kontrastieren und versüßen die dunkel wummernden beats, schrägen Elektrospielereien und diese Stimme, deren Intensität zuweilen die Anziehungskraft schwarzer Löcher besitzt. „Wir in Schottland umarmen das Negative“ steht auf Ruby’s homepage zu lesen. Und genau das ist es, was Lesley Rankines Platten so voll macht.
CD, 2001, 11 tracks, Label: Wichita Recordings/EFA
Silke Schäfer04.09.2001