DJanes on Top – Teil 3

Die DJane-Queen: Hildegard/Hamburg

Was das Berufsbild einer DJane ausmacht, wie Frauen dazu kommen, aufzulegen, wie sie sich von ihren männlichen Kollegen absetzen wollen oder können, das verrät uns Ina Wolf alias „DJane GinaG aka Adore“ in dieser Serie.

DJane Hildegard – Selfmadewoman und Powerlady

La vie en rose
Sylvia Rathai darf man getrost zu eine wahrhaft seltenen Spezies in der Musikindustrie zählen, sie ist erfolgreich und eine Frau. In den Schoß gefallen ist ihr all das natürlich nicht, wer sie kennen lernen durfte, weiß, dass hinter ihrem charmanten und witzigen Wesen viel Energie und Tatkraft steckt. Als DJane Hildegard begeistert die Wahl-Hamburgerin mit ihren Sets das Publikum der „Kings & Queens“ im Kölner H90.

Schon 1988, mit zarten 18 Jahren, stand Sylvia hinter den Plattentellern in Discos des Rhein-Main-Gebiets.
Mit ihren von Black Music, House Musik und Pop geprägten Sets verschaffte sie sich schnell einen guten Ruf in der Musikszene Heidelbergs und Karlsruhes. Ihren schrillen DJane-Namen verdankte sie der Bierlaune ihrer FreundInnen.
Mit 22 übernahm die gelernte Sozialversicherungsfachangestellte das Care in Karlsruhe, ein schicker Laden, der im Sender SWR 3 als der „mit Abstand schwärzeste Club der Stadt“ bezeichnet wurde. „Wer hier den Groove nicht spürt, sollte am besten zu den Egerländern wechseln“, so das Urteil der RadiomacherInnen, die den Laden auch gleich zum besten Club kürten. Fünf Jahre führte Sylvia das Care von einem Höhepunkt zum nächsten.

„Dann war irgendwie die Luft bei mir raus“, erzählt sie. „Eines Tages lag ich relaxend am Baggersee, als mich WEA Records anrief, meine Entscheidung für eine neue Herausforderung und den Ortswechsel nach Hamburg fiel rasch.“
Wieder in einem für Frauen eher untypischen Aufgabenbereich, kümmert sie sich seitdem um die Promotion von CDs und geht ständig auf die Suche nach neuen Talenten im Dancebereich. Unter ihren zahlreichen Projekten findet sich auch Warmduscher. Der Act ist derzeit ständig auf den vorderen Plätzen der Clubcharts zu finden.

So nebenher hat Hildegard noch eine Ausbildung zur Marketingkauffrau absolviert und sich auch in der House-Hochburg Hamburg wie selbstverständlich als DJane einen Namen gemacht. Sie spielt im Absolut auf der Reeperbahn oder in Schmidts Tivoli. Als Resident etablierte sie den angesagten „Royal Chicken Club“ im Valentino’s mit der meterlangen Olivia Jones (hierzulande vom CSD berühmt und berüchtigt) als Partyhostess.

Im letzten Jahr setzte Sylvia in ihrer konsequenten Art alles auf eine Karte und gründete mit erfahrenen KollegInnen ihre eigene Agentur „Hildegard meets Music“. Zu ihren Beweggründen sagt sie: „Ich will frei bleiben, ich bin nur dann kreativ, wenn ich mir aussuchen kann, mit wem ich zusammenarbeite.“
Konsequenterweise will sie denn auch freie Stellen bei gleicher Qualifikation in ihrer Agentur mit älteren oder auch andersfähigen Frauen besetzen. Weil Sylvia leider nur zwei Arme hat und all ihre Kraft in ihre florierende Firma steckt, musste sie sich Mitte September zu ihrem großen Bedauern vom „Royal Chicken Club“ verabschieden.
Der Kölner „Kings & Queens“-Party bleibt die Powerlady weiter erhalten.

Kontakte zu den DJanes stellt Ina Wolf gerne her: ed.te1726976168norip1726976168@flow1726976168.ani1726976168

Wir bedanken uns bei der Queer Redaktion und Torsten Bless: www.queer.de

Copyright: Redaktion Melodiva

www.hildegardmeetsmusic.de
Autorin: Ina Wolf

29.01.2003