Bernadette La Hengst

NRW-Künstlerinnenpreis 2003

Der mit 10.000 EUR ausgezeichnete Hauptpreis geht an die Multi-Instrumentalistin La Hengst aus Bad Salzuflen für ihr Gesamtwerk.
Das hat eine Fachjury unter Vorsitz von Pe Werner entschieden. NRW-Kulturminister Dr. Michael Vesper und Frauenministerin Birgit Fischer zeigten sich beeindruckt vom Können der Popularmusikerin.

Herzlichen Glückwunsch von der Melodiva Net Club Redaktion.

Der Künstlerinnenpreis wird alljährlich in einer anderen Kunstsparte ausgelobt und in diesem Jahr zum achten Mal vergeben.
Im Anschluss an die Preisverleihung durch Kulturminister Vesper am 18. September 2003 im ZAKK, Düsseldorf, findet dort ein Konzert der Preisträgerin statt.

Bernadette La Hengst überzeugte die Jury auf Anhieb mit ihrer höchst individuellen Musik, die in der Kombination von Komposition, Arrangement und Textarbeit künstlerisch herausragend ist. „Ihre Songtexte sind intelligent und humorvoll. Sie lässt die deutsche Sprache mit imponierender Selbstverständlichkeit zu einer unprätentiösen Poetik des Alltags werden“, so die Jury. Die Multiinstrumentalistin arrangiert und produziert ihre Eigenkompositionen selbst.
La Hengst beeindruckte die Jury vor allem mit ihrem großen Talent und dem künstlerischen Anspruch ihrer Musik, die mit ganz eigenen Ausdrucksformen brilliert.

Niemals komplett, doch immer fertig!

Es gibt Musiker, die rennen ihr ganzes Musikerleben dem einen Hit hinterher, der sie vom langweiligen Durchschnittsleben in den Popolymp heben soll. Vom Start über den Hit bis zum Untergang vergeht manchmal nur ein Jahr. Andere laufen hartnäckig ihrem Traum vom Hit hinterher und für wieder andere ist der Weg das Ziel. Bernadette La Hengst ist davon überzeugt, fast nur Hits geschrieben zu haben in ihrer Karriere als Musikerin und Produzentin. Dass diese Tatsache an der Industrie völlig vorüberging, ist unwichtig.

Wichtig ist, dass es weiter geht. Nach fast zehn Jahren Tingelei mit der allseits beliebten und doch nie richtig an den Start gekommenen Band „Die Braut haut ins Auge“ macht sie einfach alleine weiter und haut dabei mehr ins Auge als je zuvor. Bernadette la Hengst rockt mit den Songs ihres Solo- Albums „Der beste Augenblick in deinem Leben ist gerade eben jetzt gewesen“ die Häuser, ihre Booking- Agentur BH-Booking kümmert sich um junge, meist weibliche Musiker-Talente und nebenher schreibt sie für diverse Medien und mischt sich in (Frauen-) Politisches ein. Wer interessiert sich da noch für die Charts? La Hengst selbst ist der Hit!

Ihre Biographie zeigt deutlich, dass bei Frau la Hengst die Texte nicht nur Beiwerk ihrer Soundorgien sind. Umso charmanter klingt ihre Antwort auf das Verhältnis Text/Musik: „Beides passiert unabhängig voneinander und manchmal trifft es sich wie ein Liebespaar. Das ist so ein grundsätzliches Gefühl, dass ich mich ausdrücken möchte. Texte sind immer sehr wichtig für mich, die musikalische Umsetzung allerdings genauso.“

Und was, wenn alles besungen, bereist und erreicht ist?

„Ich glaube, ich werde eine alte verrückte Dame, die junge verlorene Mädchen bei sich aufnimmt und ihnen ordentlich Drogen zusteckt. Da wird dann anständig gekifft oder Trips geschmissen, das müssen die dann abkönnen.“

BIO- Bernadette La Hengst

Sie kommt aus Bad Salzuflen/Ostwestfalen, wo sie von 1986 bis 1988 auf dem Fast Weltweit-Label (u.a. mit Frank Spilker/Die Sterne, Jochen Distelmeyer/Blumfeld) auf Kassetten-Samplern unter ihrem Namen die ersten Stücke veröffentlichte. 1987 zog sie nach Berlin und arbeitete dort als Schauspielerin. 1989 ging sie nach Hamburg und gründete dort 1990 „Die Braut haut ins Auge“ und die „Mobylettes“, die frischen Wind in die Männer- Musikszene brachten. Von 1989 bis 1991 spielte sie bei „HUAH“ und war seit 1992 auf diversen Platten und bei Konzerten u.a. von Rocko Schamoni als Gast-Sängerin zu hören.

Mit „Die Braut haut ins Auge“ veröffentlichte sie drei Studio-Alben, gab regelmäßig in allen Dörfern und Metropolen Deutschlands inzwischen legendäre Konzerte und trat 1996 in Amerika (Chicago, New York und Nashville) und im Sommer 1997 auf einem der größten Rockfestivals in St. Petersburg/Russland auf. 1999 trennten sich „Die Braut haut ins Auge“ unter dem einvernehmlichen Motto „9 Jahre sind genug“ und nahmen zum Abschluss noch die Live Platte „+ 1 auf der Gästeliste“ auf, die Bernadette La Hengst zur Abschiedstour 2000 auf ihrem Label „B.H.Records“ veröffentlichte. 1998 gründete sie die Booking Agentur „B.H.Booking“, mit der sie hauptsächlich Musikerinnen vertritt und eine weibliche Musik-Netzwerkbildung in Deutschland unterstützt und vorantreibt. Darüberhinaus schreibt Bernadette La Hengst Kurzgeschichten und Artikel für diverse Tageszeitungen und Zeitschriften. Sie ist Gründungsmitglied des nicht-kommerziellen Hamburger Kultur-Kollektivs „Buttclub“, das sich seit 1999 mit politischen Aktionen, Lese-, Film- und Kunstveranstaltungen einen Namen gemacht hat.

Im Winter 2000/2001 lebte Bernadette La Hengst, finanziert durch ein Stipendium der Hamburger Kulturbehörde, fünf Monate in Lissabon/Portugal, wo ein Großteil der Stücke auf „Der beste Augenblick“ entstand. 2001 produzierte sie in Zusammenarbeit mit Peta Devlin (Tontechnikerin, Ex-Die Braut haut ins Auge/ COW/Oma Hans) das Album von Parole Trixi „Die Definition von Süß“, das im März 2002 bei What`s So Funny About erschienen ist. Außerdem erschien in dem Jahr bei Trikont ihre CD „Der beste Augenblick in deinem Leben“. Für August 2003 organisierte sie mit anderen Hamburger Künstlerinnen, Musikerinnen und Aktivistinnen das Ladyfest Hamburg, ein viertägiges feministisches Festival mit Wurzeln in der Riot Grrrl-Bewegung.

Discographie:

2002: Bernadette La Hengst: CD Der beste Augenblick in deinem Leben (Trikont – Vertrieb: INDIGO)

2000: Die Braut haut ins Auge: CD, LP + 1 auf der Gästeliste ( B.H.Records, Ritchie Records)

Label:
www.trikont.de

Agentur:
www.truemmerpromotion.de
Text zusammengestellt von Anne Breick

Copyright: Redaktion Melodiva

www.lahengst.com

31.08.2003