Ochy Curiel (Dom./Rep.)

Mit seelenvollem Blues gegen Rassismus und Sexismus

Aus der Dominikanischen Republik stammt die Sängerin und Songwriterin Ochy Curiel. Sie versteht ihre Kunst vor allem als Instrument politischer Veränderung und sieht sich selbst als Teil der feministischen Bewegung. Mit einem Kollektiv („Haus für die Identität schwarzer Frauen“) kämpft sie gegen Rassismus und Sexismus in der Gesellschaft, in einer Kulturstiftung („Bayahonda“) setzt sie sich für die Bewahrung afro-dominikanischer Kultur ein und fördert alternative KünstlerInnen.

Sie engagiert sich schon seit den 80er Jahren als Organisatorin zahlreicher Frauenveranstaltungen, so beim `Ersten Treffen Schwarzer Frauen Lateinamerikas und der Karibik‘ sowie bei diversen lateinamerikanischen Feministinnen-Treffen. Ihr Ziel war dabei immer die Verknüpfung von Politik und Kunst.

1995 trat sie auf der Internationalen Frauenkonferenz in Peking auf.

Musikalisch spannt Ochy Curiel einen Bogen zwischen seelenvollem Blues, verführerischem Jazz und anspruchsvollem Pop. Diese Mixtur reichert sie mit Ethno-Elementen an. Mit voller ausdrucksstarker Stimme singt sie ihre manchmal klassisch anmutenden, ruhigen Eigenkompositionen. Ihre Texte schreibt sie in spanischer Sprache und teilweise, angeregt durch ihre Leidenschaft für brasilianische Musik, auf portugiesisch. Auch wenn Ochy Curiel in ihren poetischen Liebesliedern das geschlechtsneutrale Du verwendet, scheint sie sich doch, auch von den verwendeten Bildern her, nur an Frauen zu richten – die Göttinnen sind jedenfalls auf ihrer Seite!

Im Titelsong ihres ersten Albums „Marginal“, das sie 1999 mit Unterstützung des autonomen feministischen Projekts Las Chinchetas aufnahm, besingt sie die Situation der unterdrückten Frauen. In einem anderen Song bedankt sie sich bei ihren weiblichen Vorfahren, die ihr halfen, sich stolz, wahrhaft und zärtlich in einer Welt voller Rassismus und Sexismus zu behaupten und Utopien zu entwickeln. In „Ni la Ley 24-97“ beschäftigt sie sich mit Gewalt gegen Frauen.

2003 veröffentlichte Ochy Curiel ihr zweites Album „Ellas / Nosotras“. Auch hier drehen sich viele ihrer Texte um Kämpfe, Widerstand und Politik. Während sie die Politiker verflucht, hält sie die Stärke der Frauen hoch. Mit „Esther Zapatista“ ehrt sie die Zapatistinnen Mexikos; mit dem Titelsong die Frauen, die als Rebellinnen nicht nur für sexuelle Freiheit kämpften. Ihnen überreicht sie die „Blumen der Liebe“.

Ihr aktuelles Album widmet sie zuallererst den „Frauen, die andere Frauen lieben“.

Im Februar 2004 hat Ochy Curiel einige Auftritte in Berlin und hält außerdem im Rahmen der Black Community Week einen Vortrag mit anschl. Diskussion zum Thema „Identidades esencialistas o construccion de identidades politicas: El dilema de las feministas negras“ (Spanisch mit dt. Übersetzung).

Discographie:

CD – Ochy Curiel: Ellas / Nosotras (2003)

CD – Ochy Curiel: Marginal (1999)

Copyright: Redaktion Melodiva

Autorin: Irene Hummel

31.12.2003