Frauenstimmen 2005
Konzertreihe in Frankfurter Kirchen
Unter diesem Motto steht zum 2. Mal im Herbst eine Konzertreihe, die sich der Hommage der weiblichen Stimmen gewidmet hat. Mit dabei sind die Sängerin URNA aus der Mongolei, sowie das Finnische Quartett SUDEN AIKA. Im Dezember bildet ein 20-köpfiger Frauen-Chor in der Dreikönigskirche den krönenden Abschluß. Veranstaltet wird diese Reihe von „Kultur in der Brotfabrik e.V.“. Im Anschluß finden Sie zwei Porträts der ersten beiden Acts im September, deren Konzerte in der Hausener Dorfkirche stattfinden werden. Melodiva Net Club präsentiert diese drei Konzerte in Kooperation mit dem „Mobilen Kulturzentrum“ und Peter Schneckmann.
URNA „Dschingis Khans Pferde“
Die Sängerin Urna Chahar-Tugchi aus der Mongolei war zum ersten Mal 2002 in der Brotfabrik zu erleben. Jetzt eröffnet sie am 15. September in der Räumen der Hausener Dorfkirche die diesjährige Konzertreihe „Frauenstimmen 2005“.
„…Ein ganzes Konzert nur mit der eigenen Stimme zu bestreiten, ist eine anspruchsvolle Aufgabe, für Urna Chahar-Tugchi jedoch keine allzu große Herausforderung, verbrachte sie doch ihre Kindheit und Jugend im Ordos-Gebiet, dem Grasland der Inneren Mongolei. Dort singt man selbstverständlich zu allen Gelegenheiten, festlich oder profan, zu Fuß oder zu Pferd, gemeinsam oder allein. Ruhig und unprätentiös, dabei frappierende Selbstsicherheit ausstrahlend, steht die mädchenhafte Urna in Jeans allein auf der Bühne der Brotfabrik und nimmt das Publikum mit auf eine wundersame Reise. Urnas Lieder leben durch die außerordentliche Variationsbreite ihrer Vier-Oktaven-Stimme sowie deren perfekte Intonation. Von höchsten Tonlagen von klarer und schneidender Intensität über kraftvoll geschriene Eruptionen, deren Volumen und Klangfarbe kaum noch menschlich klingen, bis zu warmen, manchmal nur gehauchten Pianissimo-Passagen breitet Urna die ganze Spanne ihres Könnens vor dem faszinierten Publikum aus. Kapriolen wie schnelles Auf- und Abgleiten zwischen Kopf- und Bruststimme oder der stetige Wechsel der Klangfarben innerhalb eines Stücks ergänzen sich zu einem verblüffenden Kunstwerk, das den Zuhörer in andere Sphären entführt. Puristische Ästhetik und Perfektion bestimmen die Atmosphäre zusammen mit Bildern von Steppe, Weite, Himmel und Freiheit. Urna singt von den Pferden Dschingis Khans, die sich darüber streiten, ob man nicht besser auf fettere Weiden abhaut; vom Khan, der das bucklige hässliche Mädchen mit dem schönen Herzen heiratet oder von der kleinen Urna, die sich auf dem Rücken der Großmutter geborgen fühlt, während man gemeinsam auf die Salzkarawane wartet. Zwischen den Stücken, gewährt das ehemalige Hirtenmädchen gewitzt und in fast fließendem Deutsch Einblicke in ihre Volkskultur. An diesem Abend ist das Experiment geglückt. Urna überzeugt durch eine mehr als perfekte Beherrschung von Gesangstechniken, assoziatives Interpretationstalent, Charme und Charisma. Urna geht nicht einfach in ihrer Musik auf, Urna ist ihre Musik“.
(Text: Esther Klee – Frankfurter Rundschau/2002)
URNA’S Discographie:
Aktuelles Album „Amilal“, CD „Jamar“ – 2001, CD „Hödööd“ – 1999, CD „Talnutag“ – 1995, CD „Crossing“ – 1994
Suden Aika – „Finnlands Frauenfolkband“
Lisa Matveinnen und Tellu Turkka waren und sind schon als musikalisches Duo faszinierend. In ihrer neuen Formation „Suden Aika“ sind nun zwei weitere Sängerinnen hinzugekommen. Das Ergebnis ist atemberaubend und einfach „pure vokale Kunst“, zu erleben am 22. September in der „Hausener Dorfkiche“ in Frankfurt als zweiter Beitrag in der Konzertreihe „Fauenstimmen 2005“.
Zeit der Wölfe – Finnische Vokalkunst
Dieses Gipfeltreffen vier herausragender Sängerinnen eröffnet ein neues Kapitel in der finnischen Vokalmusik. Inspiriert von der Mystik und dem literarischen Schatz des alten Kalevala-Epos entstehen mit eigenen Texten und Kompositionen bewegende Geschichten in atemberaubenden Stimmgeflechten. Im Zentrum dieses Vokalquartettes steht die Sängerin und Komponistin Tellu Turkka, die mit ihrem kraftvollen, kehligen Gesangsstil Anfang der 90er Jahre für den spektakulären internationalen Erfolg der finnisch-schwedischen Ethno-Band Hedningarna sorgte. Die jahrelangen Erfahrungen der vier Sängerinnen verbinden sich zu einer neuen und gleichzeitig tiefverwurzelten Vokalmusik voller stilistischer Vielfalt und klanglicher Schönheit.
„Wir möchten, dass unsere Seelen zusammen singen. Wir singen im Runen-Stil, in der Tradition der alten (lyrischen) Runensänger und -sängerinnen, diese Tradition lieben und achten wir. Unseren Sound entdecken wir gemeinsam durch Improvisation und Begegnung über die Stimme. Der wichtigste Aspekt in unserer Arbeitsweise ist, sich ganz in die Musik hineinzubegeben. Wir tüfteln nicht an detaillierten Arrangements, die Details, die Farben kommen von selbst – wir öffnen uns und lassen es geschehen. Wenn man zusammen improvisiert und sich dabei in die Augen schaut, zuhört, singt, wieder zuhört und singt, dann kannst du den Moment erleben, wo die Zeit stehen bleibt und man miteinander im Ein-Klang ist. Suden Aika bedeutet „Zeit der Wölfe“. Der Wolf ist für viele Menschen eine teuflische Figur, aber für mich steht er für Freiheit, Wahrheit und etwas Wildes. Das ist Suden Aika.“
Aus der Presse:
„Suden Aika … spielen mit Minimalismen, mit Rhythmen und Klangteppichen, mit Echo-Wirkungen und Repititionen. Dabei schaffen sie eine dichte, fast mit Händen greifbare Atmosphäre, der man sich als Zuhörer kaum zu entziehen vermag. Ihre Stimmen gehen ganz natürlich mit Reibungen um, singen mal klar und hoch, dann wieder kehlig und rau. Sie benutzen alle Möglichkeiten an Klang, den die Stimme zu erzeugen vermag.“ (Agnes Dürr, HNA vom 4.10.2004)
Suden Aika:
Katariina Airas – Gesang
Liisa Matveinen – Gesang, Kantele
Tellu Turkka – Gesang,
Kantele, Moraharpa
Nora Vaura – Gesang
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29.08.2005