Rosa Latour

“Roswitha“

„Roswitha“ ist das zweite Album der Liedermacherin und Musikpädagogin Rosa Latour aus Münster. Vom Cover lacht uns frech ein kleines Mädchen entgegen und gibt uns schon einen Hinweis, dass hier jemand mit Humor am Werk ist. Auf „Wenn der Nebel sich lichtet“ singt sie denn auch: „Sie sitzt ganz fest in ihrem Sattel | der Hintern tut schon langsam weh | der weite Blick schweift in die Ferne | vielleicht mal Rast an einem See | Sie leistet sich gern selbst Gesellschaft | und spricht mit sich ganz unverblümt | dann lässt sie die Gedanken schweifen | bis sie zu Ideen reifen. Wenn der Nebel sich lichtet | werden die Konturen scharf“. Keine Frage, Latour ist eine gewiefte Geschichtenerzählerin. Ihre Texte handeln vom Schwarz-Weißdenken und den Grauzonen des Lebens, vom sich-selbst-Genugsein und der Sehnsucht nach Ruhe und dem Alleinsein, aber auch der (vergeblichen) Suche nach Glück und Leichtigkeit und dem Stillstand durch die Pandemie. Im Zentrum der Songs stehen ihr abwechslungsreiches Klavierspiel, das ihrem Gesang ein warmes Fundament verleiht. Gastmusiker*innen an Flöte, Geige, Cello, Kontrabass und Percussion geben der Musik zusätzliche Farbigkeit. Neben ihren eigenen Liedern gibt es auch englisch- und französischsprachige Coversongs von Joni Mitchell, Camille Lellouche u.a., die ich aber nicht so stark finde wie ihre Eigenkompositionen. Am 13.04. ist ihr Releasekonzert im Bennohaus in Münster.

CD, 2024, 10 Tracks, Label: Eigenvertrieb: https://save-it.cc/hofa/roswitha

Mane Stelzer

03.04.2024