Fay Claassen

“Luck Child“

Fay Claassen hat ihren langgehegten Traum erfüllt und teilt dieses Album ihrer „Heart-Songs“ mit uns ZuhörerInnen. „Luck Child“ ist auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Zusammenstellung von Titeln. Es sind Popsongs, Traditionals, Jazz-Klassiker und eigene Songs darauf zu finden. Beim Hören wird schnell klar, dass sie ein sehr gutes Händchen hat für die Kombination von Songs. Fay Classen studierte nach einer Tanz- und Ballettausbildung am Königlichen Konservatorium in Den Haag Jazzgesang. Sie hatte Projekte mit den großen deutschen Bigbands, die Liste der Musiker, mit denen sie zusammen gearbeitet hat, liest sich wie das „Who is Who“ des Jazz. So auch auf diesem Album, am Piano der Grazer Professor für Jazzpiano Olaf Polziehn, der Gitarrist des Metropole Orchestra Peter Thiehus und der NDR BigBand-Bassist Ingmar Heller. Mein Anspieltipp ist auch gleich der erste Titel „Luck Child“. Hier zeigt sie auf, was eine Fay Claassen-Platte von anderen unterscheidet: ihre warme Stimme, ihre Strahlkraft und der damit verbundene Ausdruck. Der Titel selbst setzt sich aus einer Komposition von Leni Stern und dem für Fay geschriebenen Text der irischen Schriftstellerin O´Daly zusammen. „Fay“ wurde von Kenny Wheeler extra für Claassen maßgeschneidert. Es beginnt mit einem mehrstimmigen Gesangsintro, zu dem die Band nach und nach hinzukommt, jedoch stets bedacht und so reduziert, dass sie den Gesang nur umspielt. So gelingt es Polziehn, mit seinem Solo eine weitere Klangfarbe einfließen zu lassen, ohne Claassen’s Stimme den Raum zu nehmen. Es ist ihre besondere Art, die diese Platte zu etwas Außergewöhnlichem macht. So wandelt sie vermeintlich Altbekanntes in Neues um und gibt mit ihrer Stimme und Interpretation die Unverkennbarkeit mit auf den Weg. Von mir gibt es dafür das klare Prädikat: hörenswert.

CD, 2017, 13 Tracks, Label: Challenge Records

Anja Klein

05.04.2017